Naturschutzgebiet

Ederauen zwischen Bergheim und Wega

Erstausweisung: 1977
Gemeinde: Edertal (Bergheim, Anraff, Wellen)
Stadt: Bad Wildungen (Wega)
MTB 4820
Schutzgrund: Bot, Orni, Aue
Größe: 70,65 ha

 

Jubiläumsartikel von Wolfgang Lübcke: 30 Jahre Naturschutzgebiete in den Ederauen - Der lange Weg zur Ausweisung der Naturschutzgebiete

 

Lage und Besonderheiten
Das NSG umfasst einen Flussabschnitt von sieben Kilometern zwischen Bergheim und Wega mit den angrenzenden Uferbereichen. Die untere Eder ist ein vergleichsweise wertvoller Tieflagen-Auenkomplex mit ausgedehnten Weichholzauen, Auwaldresten, Flussstauden- und Uferfluren, Schotterbänken und temporären Gewässern sowie Stromschnellen und Staubereichen.

 

Durch den Bau zweier Sohlgleiten (2001 und 2004) konnte dem durch frühere Maßnahmen gesunkenen Grundwasserspiegel und der streckenweise geringen Strukturgüte im Bereich des NSG bereits recht erfolgreich entgegengewirkt werden.

 

Besucherhinweis:
Entlang des NSG ist als Rad- und Wanderweg das linke Ufer zwischen Bergheim und Anraff zu empfehlen. Auf dem rechten Ufer führt der Weg zwischen Bergheim und Anraff relativ weit ab vom NSG, eine Einblickmöglichkeit besteht am Kindergarten Bergheim (unterhalb der Gesamtschule). Der Weg am rechten Ufer zwischen Anraff und Wega geht nicht durch. Lohnend ist der Blick von der Anraffer und der Wegaer Brücke.

 

Kurzübersicht Pflanzenwelt
Die üppigen Bestände des Flutenden Hahnenfußes zeigen die gute Wasserqualität der Eder. Sie bieten durch die vielen Kleinlebewesen im dichten Blütenteppich vielen Wasser- und Kleinvögeln eine reiche Nahrungsquelle.

 

Charakteristische Pflanzenarten der feuchten Hochstaudenfluren sind Knolliger Kälberkropf, Wilde Karde, Gewöhnlicher Beinwell und Blut-Weiderich.

 

Typisch für die Flora trockener Kiesschotterbänke sind Großblütige Königskerze, Gelber Wau, Gewöhnlicher Natternkopf, Rainfarn und Gewöhnliches Seifenkraut.

 

Eine Charakterpflanze der Auwälder ist Gewöhnlicher Hopfen. Örtlich gibt es auch Auen-Trockenrasen mit z. B. Mauerpfeffer, Hasen-Klee und Feld-Thymian.

 

Detaillierte Informationen zu den Vegetationseinheiten finden Sie in "Naturschutzgebiete in Hessen" Band 4 (Seiten 167-170).

 

 

Kurzübersicht Tier- und Vogelwelt
Wegen ihres sauberen, kalten Wassers ist die Eder ein hervorragendes Gewässer für lachsartige Fische (Salmoniden). Der Bestand der Äsche ist in dem strukturarmen Gewässer u. a. durch den Kormoran deutlich zurückgegangen. Außer der angestammten Bachforelle kommt in geringerer Zahl auch die Regenbogenforelle vor.

 

Im Gegensatz zu früher besitzt die Eder keine Uferabbrüche mehr, in die Uferschwalben ihre Brutröhren graben könnten. Der Eisvogel kann seine Brutröhren nur noch im Mündungsbereich der Bäche oder - weniger günstig - an Kiesgruben in der Talaue anlegen. Für den Flussregenpfeifer - einst Charaktervogel der Eder - fehlen die nötigen großflächigen Kiesbänke.

 

In der Weichholzaue hat sich einer der größten Nachtigallenbestände in Hessen entwickelt (2006 im Uferbereich zwischen Affoldern und Mandern 72 Reviere). Sie bietet auch dem Kleinspecht Brutmöglichkeiten. Der Kuckuck hat im Edertal einen Verbreitungsschwerpunkt.

 

Eine herausragende Bedeutung hat die Eder für überwinternde Wasservögel, die hier eine Zuflucht finden, wenn Teiche und Stauseen zugefroren sind. Das Ufergehölz ist Überwinterungsplatz für viele Kleinvögel, z. B. Kleiber, Zaunkönig, Rotkehlchen, Gartenbaumläufer.

 

128 Schmetterlingsarten wurden bisher nachgewiesen.

 

Text: NABU Waldeck-Frankenberg



Weiterführende Informationen finden Sie in dem Buch:

 

Naturschutzgebiete in Hessen

schützen - erleben - pflegen

Band 4, Landkreis Waldeck-Frankenberg mit Nationalpark Kellerwald-Edersee

von Wolfgang Lübcke & Achim Frede

Link zum Buch