Flechten (Lichenes) - weder Tier noch Pflanze.
Sie sind faszinierende Doppelwesen aus Pilzen und Algen. Die Pilze können sich als Schmarotzer nicht selbst ernähren. Hierfür benötigen sie eine Alge, die mithilfe der Photosynthese Sauerstoff, Zucker und noch einige andere Stoffe herstellt. Die Alge profitiert wiederum von dem Pilz, der das eigentliche „Gerippe“ bildet und so die Alge vor Austrocknung schützt. Dieses Zusammenleben mit gegenseitigem Nutzen nennt man Symbiose.
Flechten wachsen auf Felsen, Mauern, Hausdächern, Baumrinden, auf dem nackten Boden und sogar auf dem Bürgersteig.
Hauptsächlich durch die Luftverschmutzung werden heute schon mehr als die Hälfte unserer heimischen Flechten laut Roter Liste als gefährdet eingestuft bzw. sind bereits verschollen. Sie bedürfen daher einer viel stärkeren Aufmerksamkeit als ihnen bisher zuteil wurde.
Die Flechtenforschung im Gebiet der Stadt Bad Wildungen wurde durch das vom NABU und der HGON 2011 herausgebrachte Buch „Flechten zwischen Eder und Diemel“ einen großen Schritt voran gebracht. Immerhin konnten für Bad Wildungen bisher 252 Flechtenarten nachgewiesen werden (siehe Liste).
Ausgewählte Bilder verschiedener Flechten können Sie sich in unserer Bildergalerie anschauen.
Literatur Pilze und Flechten in Bad Wildungen (Auswahl):
CEZANNE, R., M. EICHLER & V. THÜS (2001): Rote Liste der Flechten Hessens, Nachträge erste Folge. Hrsg.: Hess. Min. f. Umwelt, Landw. u. Forsten.
EGER, W. & G. KESPER (2011): Flechten zwischen Eder und Diemel. – Naturschutz in Waldeck-Frankenberg, Band 7: 127 S.
FOLLMANN, G. (1979): Neue Flechtenfunde aus dem Hessischen Bergland. – Hess. Flor. Briefe 28 (1): 10-16.
HANNOVER, B. (1996): Schutzwürdigkeitsgutachten für das vorgeschlagene Naturschutzgebiet Bilstein und Ziegenberg bei Reitzenhagen. – Unveröffentl. Gutachten.
HANNOVER, B. (2014): Pilze (Fungi) im ND Schiefer Hahnberg sw Reinhardshausen 21029. – Unveröffentl. Artenliste.
KRIEGLSTEINER, G. J. (1991 u. 1993): Verbreitungsatlas der Großpilze Deutschlands (West): Band 1 A, Band 1 B, Band 2. – Eugen Ulmer Stuttgart.
KUBOSCH, R. (2003): Grunddatenerfassung für das FFH-Gebiet 4820-305 „Bilstein bei Bad Wildungen“.
LANGER, E. (2000): Rote Liste der Großpilze Hessens, Erste Fassung. Hrsg.: Hess. Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten. – 176 S., Wiesbaden.
LANGER, E. (2002): Beurteilung der Pilzflora des NSG Bilstein bei Bad Wildungen. In: KUBOSCH, R.: Grunddatenerfassung für das FFH-Gebiet Bilstein bei Bad Wildungen. – Unveröffentl. Gutachten.
SCHNITTLER, M. u. a. (2011): Rote Liste und Gesamtartenliste der Schleimpilze (Myxomycetes) Deutschlands. In: BUNDESAMT für NATURSCHUTZ (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 6: Pilze (Teil 2). – Naturschutz und Biologische Vielfalt Heft 70 (6), S. 123-234.
SCHÖLLER, H. u.a. (1996): Rote Liste der Flechten Hessens. Hrsg.: Hess. Ministerium des Inneren und für Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz. – 76 S., Wiesbaden.
TEUBER, D. (2004-2009): Flechtenkundliche Untersuchungen im Nationalpark Kellerwald I-III.
WIRTH, V. u.a. (2011): Rote Liste und Artenverzeichnis der Flechten und flechtenbewohnenden Pilze Deutschlands. In: BUNDESAMT für NATURSCHUTZ (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands, Band 6: Pilze (Teil 2) – Flechten und Myxomyzeten. – Naturschutz und Biologische Vielfalt Heft 70 (6), S. 7-122.